Wenn aus dem Vergaser
ein Versager wird
Gemischaufbereitung
(Fehlersuche)
Grundsätzliches
zur Funktionsweise eines Vergasers (und noch viel mehr) findest du
in unserem Vergaser-Spezial
Luftfilter:
Verdreckt: Auswaschen, einölen (Luftfilteröl)
Verölt: ebenfalls auswaschen. Ist der Lufi
in Kürze wieder verölt, kann das folgende Ursachen haben:
Verschlissenen Kolbenringe, zu hoher Ölstand
im Kurbelgehäuse (zuviel Öl eingefüllt oder defekte Ölpumpe
oder verstopfte Ölleitung)
Beim Lufi nicht zuviel Öl auftragen, oder auch
trocken verbauen.
Bei neueren XT's: Papierfilter auswechseln.
Verbindungsschläuche
Lufi-Vergaser:
Sitzen die so wie sie sollen?
Sind die Schläuche innen klinisch sauber?
Anschluß an Lufi-Kasten ggf. mit nichtaushärtender
Dichtungsmasse zus. abdichten.
Bei älteren Modellen (34L, 43F, 2KF/2NF) werden
die Schläuche im Laufe der Jahre kürzer und können deswegen
leicht vom Vergaser abrutschen! Ggf. Lufi-Kasten etwas nach vorne setzen.
Tank:
Ist das Belüftungsventil im Tankdeckel frei?
Es bildet sich sonst Unterdruck im Tank und es fließt kein Sprit
mehr in den Vergaser.
Ist der Benzinhahn frei bzw. der Filter über
dem Hahn?
Wasser im Tank oder im Vergaser.
Benzinschläuche/Benzinfilter
Läuft da (genügend) Sprit durch? Ggf.
Benzinfilter wechseln.
Sind die Benzinschläuche ev. geknickt?
Benzinpumpe
(wenn vorhanden)
Demontieren und Membranen überprüfen.
Bei defekter Pumpenmembran kann Sprit auf direktem Wege, ohne Umweg über
den Vergaser, in den linken Ansaugstutzen und dann in den Zylinder gelangen.
Prüfung: bei vollem Tank Unterdruckschlauch am Ansaugstutzen abziehen
und Benzinhahn öffnen, es darf kein Sprit austreten.
Pumpengehäuse reinigen.
Schläuche durchblasen.
Vergaser:
Alten, abgestandenen, nicht mehr zündwilligen
Sprit ablassen (Ablassschraube unten an der Schwimmerkammer öffnen).
Spritstand in der Schwimmerkammer messen (5-7 mm
unter Dichtfläche). Transparenten Schlauch an Schwimmerkammerentleerung
anschließen und Ablasschraube öffnen. Motorrad in der Balance
halten, wie beim normalen Fahren.
Schwimmer prüfen (schwimmt er noch?)
Schwimmernadelventil
prüfen (Riefen, Dreck am Sitz?)
Filter über Schwimmernadelventil prüfen
(Kreuzschlitzschraube ausdrehen und Sitz des Schwimmernadelventils entfernen).
Verdreckt?
Düsen ausdrehen und säubern (mit Druckluft
durchblasen, nicht mit spitzen Gegenständen durchstoßen!!!)
Düsengröße notieren (s.u.).
Gemischregulierschraube überprüfen. Beschädigungen
des Sitzes (abgebrochene Spitze, steckt in der Bohrung)?
Einstellen der Gemischregulierschraube: ganz eindrehen
(nicht fest anziehen), dann 3 1/4 Umdrehungen ausdrehen. Sind nur ca.
Werte !!!
Deckel des Primärvergasers öffnen
Düsennadel überprüfen. Sollaufhängepunkt:
3. Raste von oben. Unbedingt die Reihenfolge der Distanzscheiben beachten
!!!
Düsenstock überprüfen / durchblasen.
Schieberkolben auf Leichtgängigkeit prüfen.
Deckel des Air-Cut Ventils (Gemischanreicherung
bei Schubbetrieb, links hinten am Primärvergaser) demontieren (Achtung:
federbelastet!), Membran kontrollieren.
Alle Gehäusebohrungen des Primärvergasers
mit Druckluft durchblasen.
Alle Schläuche am Vergaser durchblasen.
Falls der Vergaser länger nicht in Betrieb
war, ggf. im Ultraschallbad reinigen (beseitigt hartnäckige Ablagerungen
in den Bohrungen), dann durchblasen.
Deckel des Sekundärvergasers demontieren (federbelastet!).
Membran mit Schieberkolben entnehmen. Auch hier
Membran kontrollieren. Diese quoll bei älteren Maschinen gerne auf
(1VJ), ganz alte XT's (34L, 43F) hatten einen Alukolben, der im Vergaserdeckel
geführt wird. Beim Zusammenbau unbedingt auf die genaue Fluchtung
achten, da der Kolben sonst klemmt !!!
Leichtgängigkeit des Schieberkolbens überprüfen.
Er muß sich ganz gleichmäßig über den ganzen Hubweg
verschieben lassen.
Düsennadel überprüfen.
Verschlußschraube unten am Vergaser (Messing-Schlitzschraube)
ausdrehen und Hauptdüse Sekundärvergaser ausdrehen.
Düsengröße notieren (s.u.).
Düse reinigen (s.o.)
Gängigkeit der Drosselklappe prüfen.
Sekundärvergaser durchblasen (s.o.)
Bei Montage sämtliche Kreuzschlitzschrauben
gegen Inbusschrauben austauschen. Gewinde leicht (!) mit Kupferpaste versehen.
Vorsichtig anziehen.
(Stellung der Drosselklappe prüfen (bei voll
geöffnetem Primärvergaser muß die Drosselklappe waagerecht
stehen) entfällt, s.u.
Vergaser muß ansonsten fettfrei sein. Keine
Wellen einölen!
Die Synchronität beider Vergaser nach den Angaben
im Handbuch oder nach Augenmaß: linker Schieber ganz oben, rechte
Drosselklappe waagerecht.
Endanschlag einstellen (nur möglich bei Vergasern
mit membrangesteuertem rechten Kolben).
Chokezug und die Beweglichkeit des Chokekolbens
prüfen.
Nebenstromkanäle sauberhalten, gegebenenfalls
durchblasen.
Bedüsung
Immer wieder gibt es Fragen zur 'richtigen' Bedüsung.
Darauf gibt es leider keine Pauschalantwort, da dort viele Faktoren einwirken.
Generell gilt:
Hauptdüse Primärvergaser von 120 (sehr
mageres Gemisch) bis 165 (sehr fettes Gemisch, hohe Motorinnenkühlung)
Hauptdüse Sekundärvergaser 125 oder 130
Leerlaufdüse (Primärvergaser), wurde von
46 auf 48 heraufgesetzt. Diese natürlich auch reinigen.
Bei jeder Änderung der Bedüsung das Kerzenbild
beobachten! Dazu ca. 50 km mit 4-5000 Umdrehungen fahren, dann erst prüfen.
Kerzenbild muß rehbraun bis hellgrau sein. Achtung! Kerze nicht
in warmen Motor eindrehen! Gewinde mit Kupferpaste versehen!
Ansaugstutzen
Auf Dichtigkeit prüfen bei laufendem Motor
die Ansaugstutzen mit einer brennbaren Flüssigkeit ( Startpilot,Alkohol,
Reinigungsspray) besprühen. Verändert sich nun der Leerlauf,
saugt der Motor Falschluft; Gemischabmagerung!).
Schellen müssen richtig sitzen (Nut an der
Schelle beachten).
O-Ringe zwischen Ansaugstutzen und Motordichtfläche
prüfen. Bei Montage dünn mit Kupferpaste bestreichen.
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