Übersicht

Reifen Reifenbezeichnungen genauer betrachtet
Herstellerfreigaben (Info) (Motorradreifen) müssen nicht eingetragen werden, Bundesverkehrsministerium
Reifenliste Auflistung von Reifen für die XT 600 / Ténéré


Vorwort:


"Ein Reifen muss rund und schwarz sein und die Luft möglichst lange halten können, der Rest ist egal."

So hat unser Achim die Sache mal auf den Punkt gebracht, und eigentlich ist damit alles notwendige gesagt. Trotzdem wird oft und lange über die optimale Bereifung diskutiert. Das Problem ist, das für Otto-Normal-XT-Fahrer Reifen schwer vergleichbar sind.

Frage 3 XT-Fahrer nach ihrer Empfehlung, und du bekommst 6 Reifen genannt. Zu gross ist der Einfluss aufgrund individueller Fahrgewohnheiten und Einsatz. So habe ich es z.B. mal geschafft, einen TKC 80 hinten 24 Tkm zu fahren bis die minimale Profiltiefe erreicht war, während andere Leute mit Müh und Not auf 10 Tkm kommen. Und während der eine Fahrer einen Reifen mit 'bei Nässe wenig Haftung' charakterisiert, berichtet ein anderer bei diesem Reifen von 'bei Nässe wenig eingeschränkter Kurventauglichkeit'.

Auch hier gilt -wie so oft- die alte Motorradfahrerweisheit: Der Fahrer setzt die Grenzen! Den optimalen Reifen für alle Einsatzzwecke gibt es eben nicht, und so muss man zwangsläufig immer entsprechend der jeweiligen Stärken des Reifens fahren (sofern man überhaupt in der Lage ist, sich an den Grenzbereich heranzutasten, s.o.).

Warum dann also eine Reifenseite?

Nun, zumindest gibt sie einen Überblick über mögliche Reifenpaarungen und hilft so beim Gang zum Reifenhändler. Was aber tun, wenn der gewünschte Reifen von der Bezeichnung her nicht mit der Eintragung im Brief übereinstimmt? Gerade die Fahrer der 'alten' XT mit den zölligen Reifengrössen haben hier eine sehr beschränkte Auswahl an Reifen zur Verfügung. Dabei ist die Eintragung metrischer Reifengrössen eigentlich kein Problem und auch ohne Reifenfreigaben oder Mustergutachten ohne weiteres möglich wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:
- Der Reifen muss mindestens den im Brief eingetragenen Tragfähigkeitsindex haben
- Der Reifen muss mindestens den im Brief eingetragenen Geschwindigkeitsindex haben
- Der Reifen muss über seinen gesamten Umfang min. 5 mm Abstand zum Rahmen bzw. zur Schwinge haben
- und -das ist ein Selbstgänger- der Felgendurchmesser muss natürlich übereinstimmen.

Das grösste Problem an der Sache ist eigentlich einen Prüfer zu finden, der die Eintragung vornimmt. Es empfiehlt sich vorher mit dem Prüfer abzuklären, ob die Eintragung vorgenommen werden kann. Wenn nicht - nächste Prüfstelle anrufen!
Ein guter Tipp ist es auch, in Werkstätten mit TÜV-Service anzufragen, insbesondere in solchen, die auch Fahrzeugtuning betreiben. Diese Werkstätten haben meist immer kompetente Prüfer an der Hand.

Zum Schluss noch ein Tipp:
wer die Lebensdauer seines Reifenprofils erhöhen möchte, sollte mit ca. 0,5 bar mehr Luftdruck fahren als vorgesehen; erhöhter Luftdruck geht zwar auf Kosten des Fahrkomforts (welcher XT-Fahrer braucht den schon), verringert aber das 'Walken' des Reifens während der Fahrt und kommt somit der Lebensdauer zugute. Eine verbreitete Unsitte ist es, im Gelände mit verringertem Luftdruck zu fahren. Klar, der Reifen bekommt so mehr Aufstandsfläche und somit mehr Gripp, aber andererseits erhöht sich die Gefahr das der Reifen beim Überfahren harter Gegenstände auf die Felge durchschlägt und sie oder den Schlauch beschädigt. Ausserdem besteht die Gefahr das trotz montiertem Reifenhalter (diese sind beim Fahren mit reduziertem Luftdruck hinten zwingend notwendig!) der Reifen auf der Felge durchdreht, mit den bekannten Folgen. Also diese Massnahme ist wirklich nur dann sinnvoll, wenn man Tiefsandstrecken meistern muss.

Und nun such dir den schönsten, schwärzesten und rundesten Reifen aus und gib Gummi!

Vorwort von Klaus Mechelke