XT 600Z Ténéré
TYP 34L/55W BJ `83-`85
Das neue Modell
sollte einen neu konzipierten Rahmen mit dem neuen MONO CROSS Federsystem
mit zentralem Federbein und Aluminiumkastenschwinge, sowie Federwege von
235mm hinten und Dank der SHOWA Teleskopgabel vorne 255mm besitzen. Vorne
verzögerte eine neue Scheibenbremse die Fuhre, wobei hinten die alte Trommelbremse
behalten wurde, die jedoch bei richtiger Pflege absolut gleichwertig mit
den späterem Bremsscheibensystem ist.
Durch die langen Federwege,
mit denen man über so manchen Stein klettern konnte, hatte die "Neue"
eine Sitzhöhe von 90cm, was beachtlich war. Um die Abenteuerlust und das
Reisefieber der Käufer zu erwecken bekam das Motorrad noch einen fast
30 Liter fassenden Tank mit Prallblechen im Inneren, sowie einen Namen,
bei dessen Klang man sofort im Geiste die Dühnenlandschaften der Rallye
PARIS-DAKAR vor seinen geistigem Auge sah: Ténéré,
gleichnamig einem Teil der Sahara. Sinngemäß übersetzt
heisst Ténéré "Land da draussen".
Da vorher schon Prototypen
der XT bei div. Rallyes eingesetzt worden waren, ging die Rechnung der
Yamaha Konstrukteure voll auf. Die Ténéré wurde der
absolute Erfolgsschlager und war kurz nach ihrem Erscheinen bereits ausverkauft
und wurde so 1984 und 1985 das meistverkaufte Motorrad der Welt.
Bei den ersten Modellen war serienmässig noch eine 1 Mann Sitzbank montiert,
eine längere inkl. anderem Gepäckträger war im Lieferumfang enthalten.
Die Soziussfußrasten waren schon serienmässig montiert. Ebenso besass
die Ténéré damals schon H4 Licht, sowie eine stahlummantelte
Bremsleitung, was erst Jahre später von anderen Herstellern übernommen
wurde. Gut passend zu rot/weissem Design waren gold eloxierte Felgen montiert,
mit Schlauchhaltern sogar.
In Frankreich, dem Heimatland
der Ténéré gab es auch eine blaue Farbvariante, dem
SONAUTO/GAULOISES Rallyeteam nachempfunden (absolute Seltenheit heute).
In geringer Stückzahl gab es sie auch in Österreich in blau.
Weltenbummler aus allen Länder der Erde lernten die XT 600Z Ténéré
zu schätzen und lieben. Ihre Zuverlässigkeit, Reichweite, Robustheit,
die Federwege und die beachtlichr Leistung von 44PS zog wie ein Magnet
an. Ein echtes Männermotorrad eben, nichts für Weiche (sorry Ladies),
mit der man mehr machen konnte , als nur vom Bortstein hopsen. Gestartet
wurde natürlich mit Kickstarter (E Starter war damals der Enduroszene
noch fremd), mit automatischer Dekompressionsvorrichtung, also kein Hebel
mehr.
Die sehr umständliche Art
der Kettenspannung der ersten Modelle (hieran erkennt man die ersten Exemplare)
hinter der Schwinge, vor der Trommel, veranlasste Yamaha eine andere Aluschwinge
zu entwerfen, wobei die Exzentereinstellung auf der Vorderseite der Schwinge
leichter einzusehen war. 2 Jahre wurde sie so gebaut, Probleme gab es
nur manchmal mit den Felgenbändern ( mit den graden Flanken ) die im Bereich
der Speichenaufnahmen gerne mal einrissen und der etwas unterdimensionierten
Ölpumpenkapazität ( man sollte diese im Zuge einer Motorrüberholung gegen
ein neueres Model ab `88 wechseln) und der stark Rostanfälligen Auspuffanlage.
Ab 1985 wurde die Gabel mit Aufnahmen für eine Scheibenbremsverkleidung
versehen, das hintere Federbein wich einem mehrfach einstellbarem SHOWA
Produkt, ab jetzt gab es nur noch die 2 Mann Sitzbank mit kürzerem Gepäckträger,
einen veränderten Bremssattel vorne und andere Felgen,die jetzt ohne Tadel
waren die Auspuffanlage wurde anders beschichtet.
Die Typenbezeichnung wechselte
zu 55W. Diese "UR Ténéré" ist heute noch Legende
und sehr begehrt bei Kennern, so ist es nicht verwunderlich, daß
die Gebrauchtpreise enorm sind. So manche "UR Ténéré"
ist heute mehr wert, als manche XT der 90er Baujahre, da sie damals schon
ein "Schnäppchen" war angesichts der umfangreichen und fortschrittmässigem
Grundausstattung. Bei späteren Modellen fiehl manches dem Rotstift zum
Opfer. Deshalb ist noch heute angesichts des geringerem Gewichtes und
der höheren Geländetauglichkeit eine 34l oder 55W eine sehr gute Wahl,
auf den Zustand kommt es an. Manch Yamaha Händler würde dieses Modell
noch heute gerne verkaufen können.
Plus
:
Gute Verarbeitung,
grosser Tank mit Prallblechen, Aluminium Kastenschwinge, lange Federwege,
hohe Bodenfreiheit, guter Motordurchzug, Stahlflex Bremsleitung, 2 Sitzbank
und Gepäckträgervarianten, Motor sehr robust, gutes Licht
Minus
:
Hoher Schwerpunkt (besonders, wenn vollgetankt), Ölstandskontrolle umständlich
hinter linkem Seitendeckel, umständliche Kettenspannung der ersten Modelle,
Auspuffanlage sehr rostanfällig(bis 85), Felgen anfällig für Risse
Verbesserungen
:
Luftfilterelement von K&N für mehr Luft, Auspuffkrümmer aus Edelstahl
von Fa. Wunderlich oder Devil, Auspuffendtopf von SEBERING Typ Enduro
2 mit EG ABE, progressive Gabel und Federbeinfeder von WHITE POWER oder
ähnlichem für mehr Federvorspannung, man sollte im Zuge einer Motorenüberholung
die Ölpumpe gegen eine neuere tauschen.
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